Nach der vom Servicestandard doch etwas enttäuschenden Unterkunft letztes Jahr in Padergnone, haben wir uns entschlossen wieder zu alt bewährtem zurückzukehren und buchten unser Quartier für den diesjährigen Urlaub wieder in Cembra. Die Teilnehmeranzahl des letzten Jahres erwies sich nicht als die ideale Gruppengröße, also planten wir wieder eine etwas kleinere Gruppe. Leider wurde auch diese kleine Gruppe bereits im Vorfeld drastisch reduziert. Manfred buchte zur selben Zeit seinen Sommerurlaub in Ägypten, Norbert verletzte sich relativ schwer am Knie und Erich stellte fest, dass es ihm nicht möglich ist mit seinem Frosch (Kawasaki) längere Touren zu unternehmen. Und plötzlich waren wir nur mehr zu dritt. Eine ziemlich kleine, aber auf das fahrerische Potiential bezogen, ideale Truppe. Menschlich gibt es hier ohnehin keine Probleme, sonst würden wir einen gemeinsamen Urlaub nicht in Erwägung ziehen. Toni und Karli packten ihre Yamahas in Tonis Bus und reisten somit bequem und ohne Anhänger. Für die im Urlaub immer mitgenommenen Werkzeuge blieb allerdings kein Platz. Also wurde mein Auto kurzerhand als Servicefahrzeug eingesetzt. Moped auf dem Anhänger und gesamtes Werkzeug und Reservereifen in das Auto. Dem Kombi sei dank, überhaupt kein Problem. Ohne Probleme erreichten wir gegen 17:00 Uhr unser Quartier im Hotel Europa in Cembra. Die Anfahrt war ohne Ereignisse, jedoch ist offensichtlich auf Deutschlands Autobahnen der Schilderwahn ausgebrochen. Abgesehen von unzähligen Baustellen, alle 100 Meter eine andere Geschwindigkeitsbeschränkung. Nach kürzester Zeit weiß man wirklich nicht mehr wie schnell man jetzt fahren darf. Einen ausgezeichneten Cappucino getrunken, Zimmer bezogen, Motorräder ab-, bzw. ausgeladen, Autos und Anhänger verstaut, zu Abend gegessen und der erste Tag war auch schon wieder vorbei. Der Sonntag zeigte sich von seiner freundlichsten Seite. Sonnenschein und ideale Temperaturen. Also gleich nach dem Frühstück auf die Mopeds und los geht´s. Nachdem nach nach zweijähriger Sperre unsere Lieblingsstrecke wieder dem Verkehr zugänglich gemacht wurde (Cembra - Faver - Cavalese) musste wir dies natürlich sofort ausnutzen. Die Strecke ist leider noch nicht ganz fertig gestellt. Ein ampelgeregelter Gegenverkehrsbereich und die Tatsache, dass durch diverse Umbauten (offensichtlich Kanal) die Fahrbahn im gesamten Streckenabschnitt nicht mehr im Bestzustand ist, dämpfen etwas das gewohnte Vergnügen vergangener Jahre. Aber immerhin ist dieser Bereich wieder befahrbar. Nachdem wir Cavalese erreicht hatten, fuhren wir weiter über den Passo Lavazze in Richtung Passo Costalunga (Ich glaube dies wird unsere neue Lieblingsstrecke). Durch das Fassatal wollten wir über den Passo Pordoj. Dieser war allerdings wegen eines Radrennens gesperrt, so blieb uns nur der Passo Fedaja als Ausweichstrecke.
Passo Fedaja Passo Fedaja
Nach einer kurzen Rauchpause ging es dann natürlich sofort weiter. Über den Passo San Pellegrino fuhren wir wieder zurück nach Moena und anschließend nach Predazzo. In Cavalese hielten wir uns dann westlich und fuhren über Ora weiter nach Trient und in weiterer Folge ins Val di Cembra und nach einer Kaffepause bei den Pyramiden von Segonzano wiede zurück in unser Quartier. Damit war der erste Tag auch schon wieder vorbei. Am Abend wurden dann noch bei Karli´s Yamaha neue Gummi aufgezogen, da die Alten ihre besten Tage bereits hinter sich hatten.
Reifenwechsel bei Karli´s FZ1
Wie sich herausstellte, blieb dies unser einziger Reifenwechsel. Ich hatte zwar angenommen, dass ich auch meine Gummi wechseln muss, da sie doch schon ca. 8000 KM auf dem Buckel hatten. Allerdings muss ich an dieser Stelle meinem Bridgestone BT23 ein Kompliment aussprechen. Hohe Laufleistung, keinerlei Rutscher oder sonstige Unzulänglichkeiten und dies trotz der Tatsache, dass ich sie gelegentlich doch recht forsch rangenommen habe :-)
Route Diagramm
Montag wurde uns aufgrund der Wetterlage ein Ruhetag aufgezwungen. Regen und sinkende Temperaturen überredeten uns rasch unsere Motorräder, die wir sicherheitshalber in der Garage untergestellt hatten, auch dort zu belassen. Wir verbrachten also einen relaxten Vormittag und Nachmittags setzten wir uns ins Auto und fuhren nach Trento. Ein wenig MediaMarkt, ein wenig Supermarkt, ein bisschen Essen einkaufen und wieder ins Hotel. So ging dieser Montag entspannt und unspektakulär vorüber. Dienstag war uns das Wetter wieder gewogen. Die Temperaturen kamen zwar nur recht schwer in die Höhe (Dies sollte auch den Rest der Woche so bleiben), aber der Himmel zeigte sich doch recht freundlich.  In der Gestaltung unserer Reiserouten hatte ich durch meine Freunde völlig freie Hand und so legte ich immer nur grobe Wegpunkte für unsere Route fest. Den Rest überliess ich dann meinem Navi. Dank dieser Vorgehensweise wurden wir auch dieses Jahr wieder auf uns bis dato völlig unbekannte Strecken geleitet. Wir verließen also Cembra Richtung Süden und fuhren Richtung Riva del Garda.
Riva del Garda
In Riva del Gard hielten wir uns westlich um in weiterer Folge ins Val di Ledro zu kommen, wo wir auch unsere erste längere Pause am Lago di Ledro einlegten.
Lago di Ledro Lago di Ledro
Ausgerastet fuhren wir dann wieder Richtung Norden. Als nächstes Zwischenziel war Madonna di Campiglio vorgesehen. Aber um diese Zeit ist diese Ortschaft schlichtweg tot. Mehr oder weniger komplett zur Fussgängerzone umfunktioniert steht man hier lediglich vor verschlossenen Geschäften und Lokalen. Also kurze Rauchpause und weiter.
Raupause in Madonna

Über Male bezwangen wir diesmal den Passo Mendola von der Westseite. Die Anfahrt ist von dieser Seite her etwas kürzer, dafür ist der Fahrbahnbelag besser und die Kurven nicht ganz so eng wie von der anderen Seite. Nach dem Passo Mendola fuhren wir nach Bolzano, durch das Eggental und über den Passo Lavazze - Cavalese und das Val di Cembra zurück in unser Quartier.

TAG 2: Route Diagramm

Mittwoch: Wetter wie gehabt. Sonnig aber recht frisch. Vor zwei Jahren waren wir im Stammwerk von Dainese. Nachdem uns die Strecke dorthin gefallen hat, war dies das Ziel der heutigen Ausfahrt. Also einfach Molvena ins Navi eingegeben, kurvenreiche Routenplanung eingegeben und losgefahren. Hier hat es das Navi dann doch etwas zu genau genommen. War der erste Teil der Strecke noch genau nach unserem Geschmack. Durch das Val di Cembra, vorbei am Lago di Caldonazzo ging es wieder in die Berge und weiter nach Asiago. Danach brachte uns die Streckenführung fast an unsere Grenzen. Über sehr enge und vor allem sehr schlechte Straßen (teilweise nur Schotter) leitete uns mein TomTom nach Molvena, wobei einige Straßen die uns vorgeschlagen wurden gar nicht mehr existierten oder schlichtweg nicht vorhanden waren. Aber egal, wir erreichten Molvena und ließen uns in einem gemütlichen Lokal zur Mittagspause nieder.

Molvena

Nachdem sich nun aber der Himmel vedüstertet, beschlossen wir auf dem kürzesten Weg wieder Richtung Hotel zu fahren. So kam es, dass wir die nächsten ca. 70 Kilometer auf langweiligen Bundesstraßen zurücklegten. Irgendwann wurde es dann doch zu langweilig und als ich eine Hinweisschild zum Passo Broncon sah, bog ich einfach ab. Und schon waren wir wieder glücklich, obwohl wir auf diesem Streckenabschnitt das einzige Mal in diesem Urlaub ein paar Regentropfen abbekamen.

Karli am Passo Broncon

Nach diesem kurzen Intermezzo legten wir dann noch eine Extrarunde ein. Wir fuhren an unserem Hotel vorbei, über Faver nach Cavalese und auf der anderen Seite des Val di Cembra über Segonzano zu den Pyramiden, wo wir noch eine Kaffeepause einlegten. Danach ging es wieder ins Hotel.

TAG 3: Route, Diagramm


Nachdem uns von Einheimischen erklärt wurde, dass es heute (Donnerstag) am Nachmittag regnerisch werden würde, war der Plan nicht allzu weit weg von unserem Standort unterwegs zu sein. Wir fuhren über Cavelese - Predazzo und Moena ins Val di Fassa.

Toni und Ich

Diesmal war der Passo Pordoj nicht gesperrt und so bogen wir in Canazei links ab um eben auf den zuvor genannten Pass zu kommen.

Passo Pordoj
Passo Pordoj

Karli am Passo Pordoj


Nach der Abfahrt vom Pordoj hielten wir uns in gleich links und fuhren über den Passo Gardena und den Passo Sella.
Passo Sella
Danach landeten wir wieder in Canazei und fuhren zurück durch das Val di Fassa. Wir nahmen dann noch den Passo Costalunga machten eine kurze Pause

und fuhren dann wieder über den Passo Lavazze und Cavalese zurück zum Hotel. Der angesagte Regen kam dann doch erst etwas später, trotzdem liessen wir es erstmal gut sein.
TAG 4: Route, Diagramm

Der Freitag gestaltete sich schon in der Früh als ausgeprochen unangenehm. Regen und lediglich 7 Grad. Dies bewog uns dazu, die Zelte abzubrechen und schon an diesem Tag die Heimreise anzutreten. Also packen, die Motorräder aufladen, sich verabschieden und ab Richtung Heimat.

Zusammanfassend waren es diesmal nur 1.141 KM, aber wieder einmal ein sehr schöner Urlaub. Eine kleine Anmerkung sei mir hier noch erlaubt. In Südtirol und Trentino sind sehr viele Radfahrer unterwegs, die meine allergrößte Hochachtung genießen. Allerdings sei auch erwähnt, dass die meisten davon offensichtlich völlig hirnamputiert sind, denn anders ist es nicht zu erklären, dass sie sich auf den Bergstraßen so bewegen als ob sie alleine unterwegs wären. Dass hier nicht ständig Unfälle mit lebensgefährlichen Verletzungen passieren kann wohl nur als Wunder bezeichnet werden. Aber wie heißt es so schön  - selig sind die Armen im Geiste,........
Als besonderer Leckerbissen noch ein Schräglagendiagramm von unserer Auffahrt zum Passo Mendola. Da macht Motorradfahren so richtig Spaß. Schräglagendiagramm