In den letzten Jahren verbrachten wir unsere Motorradurlaube immer im Trentino, bzw. Südtirol. Nun dachten wir, dass es an der Zeit wäre mal neue Gefilde zu erkunden. Alos entschlossen wir uns kurzerhand Sardinien als unser diesjähriges Reiseziel festzulegen. Nachdem die Anreise jedoch recht anstrengend zu werden schien und auch die Dauer des Urlaubes bei solch einem Reiseziel etwas höher Ausfallen würde, blieben letzten Endes nur Toni, Ines und ich als Teilnehmer übrig. Zu Beginn des Jahres begannen wir also mit der Planung. Auf Empfehlung eines Freundes von Toni, war die Frage des Hotels und damit auch der Ort unseres Aufenthaltes recht schnell festgelegt. Im März buchten wir dann noch die Fähre und damit war eigentlich alles in die Wege geleitet und es hieß nur noch warten.

Anfang September war es dann so weit. Toni und Ines entschieden sich mit dem Auto zu fahren, ich hingegen reiste mit dem Motorrad an.

Da die Anreise doch etwas aufändig zu werden versprach, fuhr ich schon einen Tag früher los und übernachtete in unserem bestens bekannten Hotel Europa in Cembra.

Hotel Europa

Am nächsten Tag fuhr ich dann weiter nach Livorno, wo wir uns dann wieder trafen. Besser kann man es nicht planen. Wir trafen beide innerhalb von 10 Minuten am Hafen ein. Nun begann die lange Zeit des Wartens. Fast 7 Stunden.

Um Mitternacht ging dann unsere Fähre. Dauer ca. 8 Stunden. Am Morgen legten wir dann in Olbia auf Sardinien an. Für den heutigen Tag war lediglich noch die Fahrt in unser Hotel Sa Contonera nach Arbatax, wo wir die nächste Woche verbringen sollten, geplant.

Endlich im Hotel angekommen, waren wir angenehm überrascht. Das Hotel ist erstklassig und wirkt schon fast kitschig.

Nachdem wir nun ausgerastet, frisch und munter waren, wollten wir am nächsten Tag natürlich sofort die Gegend erkunden um zu überprüfen ob die Straßen wirklich so toll sind wie uns von verschiedenen Seiten zugesichert wurden. Vorweggenommen: Wir wurden nicht enttäuscht.

Wir befinden uns ja in einer uns gänzlich unbekannten Gegend, also griffen wir auf alt Bewährtes zurück. Wir suchten einfach einen Ort auf dem Navi aus und lassen uns mit der Option "kurvenreiche Strecke" einfach dort hin führen. Dies stellte sich wie schon so oft als richtige Entscheidung heraus.

Wir fuhren von Arbatax/Tortoli schnurstracks Richtung Osten nach Lanusei. Diese Strecke kannten wir bereits von unserer vortägigen Anreise. Dort angekommen und natürlich nach einer Rauchpause -

fuhren wir wieder zurück nach Tortoli und anschließend auf der SS125 Richtung Süden um uns dann wieder Richtung Osten nach Escalaplano und weiter nach Nurri zu bewegen. Dort machten wir auch unsere Mittagspause. Anschließend wieder nach Escalaplano und danach südwärts nach San Vito.

Dann machten wir bei Tertenia noch einen kurzen Abstecher ans Meer. Auch da natürlich eine Rauchpause -

- und dann wieder zurück ins Hotel. Damit war Tag 1 zumindest motorradmäßig, auch schon zu Ende.

Dieses Jahr hatte wir keine Halbpension gebucht, also mussten wir uns selbst um unser Abendessen kümmern. Die Preise in unserem Hotel waren uns etwas zu hoch, also gingen wir einfach - wie könnte es anders sein - Pizza essen.

Der zweite Tag begann erst mal mit "warten". Tags zuvor gab Toni´s Batterie ihren Geist auf also mussten wir zuerst eine Neue besorgen. Nachdem neue Batterien zuerst mal aufgeladen werden sollten, verzögerte sich unsere Abfahrt bis ca. 11:15 Uhr. also war an diesem Tag nur eine kürzere Tour geplant, was aber in Anbetracht der Tatsache, dass es auf Sardinien offensichtlich ohnehin keine Geraden gab auch kein Problem darstellt. Wir fuhren über Lotzo nach Baunai und danach weiter nördlich nach Dorgoli. Diese Strecke läßt jedes Bikerherz jubeln. Die komplette Strecke besteht ausschließlich aus Kurven, hervorragendem Straßenbelag und so gut wie kein Verkehr. ca. 60 KM, zwei Ortschaften und die längste Gerade ist ca. 200 m. Der reine Wahnsinn.

 

Danach immer weiter Richtung Norden nach Siniscola und zurück über Orosei - mitten durch einen Marmorsteinbruch -

wieder nach Dorgoli um das absolute Highlight des heutigen Tages nochmals in der anderen Richtung zu befahren und wieder zurück ins Hotel. Bereits bekannte Abendgestaltung - Essen gehen.

 

Am dritten Tag gesellte sich Ines dazu. Wir fuhren in das Herz von Sardinien. Über Villagrande Strisaili nach Fonni und weiter über Tonara und Aritzo nach Ghilarza.

 

und den Parco de Nazionale Gennargento wieder Richtung Heimatort. Am Ende des Tages gerieten wir dann in den Regen. Zuerst mal. In weiterer Folge wurde ziemlich heftiger Hagel daraus. Aber was solls. Augen zu und durch. Wobei solche Hagelkörner schon ziemlich weh tun können. Völlig durchnäßt kamen wir dann in unserem Hotel an und da Leder bekanntlich nicht so schnell trocknet haben wir gleich beschlossen den nächsten Tag als Ruhetag zu gestalten.

Diesen Abend jedoch trafen wir uns noch mit Freunden, die ebenfalls in Arbatax auf Urlaub waren.

 

Nun ist erstmal der Ruhetag angesagt. Am Pool herumlungern, die Sonne genießen. Am Nachmittag machten wir dann noch einen Ausflug. Diesmal mit dem Auto wieder nach Dorgoli und ein bisschen ans Meer.

Ein neuer Tag, eine neue Ausfahrt:

Heute wollten wir den Süden unsicher machen. Wir fuhren wieder nach Escalaplano, um uns dann schnurstracks Richtung Süden, nach Cagliari zu bewegen.

Das übliche Bild. Kein Verkehr, super Straßen und jede Menge Kurven. Das Einzige worauf man wirklich aufpassen muss, sind die Viecher, die hier überall leben und die jederzeit völlig unverhofft auf der Straße auftauchen können.

Cagliari selbst ist dann wieder sehr langweilig. Eine Stadt eben, mit unendlich viel Verkehr. Also ließen wir die Stadt links liegen und fuhren wieder Richtung SS125 die direkt wieder nach Arbatax führt.

 

Am nächsten Tag machte ich wieder einen Ruhetag und so fuhren Toni und Ines alleine los. Deshalb fehlen mir hier genauere Daten.

Mittlerweile war es schon Freitag geworden. Der Tag unserer Abreise. Die Fähre geht um 22:50, also haben wir jede Menge Zeit. Zusammenpacken, das Zeugs ins Auto verfrachten, herumlungern. Am frühen Nachmittag fuhren Toni und ich mit den Motorrädern los, Ines wartete noch ein wenig und fuhr dann mit dem Auto. In Olbia sollten wir uns wieder treffen. Toni und ich fuhren wieder über Dorgoli die SS125 entlang, da wir nach Norden mussten. Das letzte Stück fuhren wir dann auf der Schnellstraße und trafen uns mit Ines am Hafeneingang.

Tonis Motorrad wurde in den Bus verfrachtet. Ich zog mir was bequemeres an, dann fuhren wir in den Fährhafen hinein und -- warteten. Diesmal war es nicht ganz so schlimm. Die Fähre kamm deutlich früher als erwartet.

Am nächsten Tag, in Livorno angekommen, trennten wir uns. Toni und Ines wollten noch ein paar Tage in Pisa, Perrugia und San Marino anhängen. Ich fuhr nach Hause. Zuerst wollte ich noch irgendwo übernachten, kam jedoch während der Fahrt drauf, dass sowohl mein Jeans, als auch meine Schuhe bei Toni im Auto lagen. Also wurde es eine recht anstrengende Heimreise für mich. Es sind ja doch an die 1000 Kilometer. Das Wetter war nicht berauschend, aber trocken. Also hängte ich mich an eine Gruppe Klagenfurter an, damit ich nicht ganz alleine unterwegs bin. In Kärnten machte ich dann noch eine längere Rast bei unseren Freunden (Rudi, Ingrid, Miriam und Philipp) um danach die letzte Etappe meiner Heimreise in Angriff zu nehmen. Ab dem Wechsel traf mich dann das Schlechtwetter mit voller Wucht. Es schüttete wie aus Kübeln und ich hatte auf der Autobahn zweimal Aqua-Planing. Doch Gott sei Dank ist nichts passiert. So kam ich am Abend müde, völlig durchnäßt aber gesund wieder zu Hause an.

Fazit:

Jeder Motorradfahrer sollte, wenn er die Möglichkeit hat zumindest einmal nach Sardinien fahren. Die Straßen sind hervorragend, die ganze Insel besteht so gut wie nur aus Kurven, es gibt fast keinen Verkehr und die Menschen sind sehr freundlich. Ein wenig Englisch sollte man können, sonst wird´s ein wenig schwierig und ein bisschen teurer als ein herkömmlicher Urlaub in Südtirol oder Trentino ist es auch. Aber wert ist es das allemal.

guat is gonga, nix is gschehn, wir kommen sicher wieder.