In diesem Jahr stand wieder eine längere Motorradreise auf dem Plan. Wir, Ines, Edith, Toni, Siggi und ich, hatten uns schon im Vorjahr entschieden, uns einen etwas längeren Aufenthalt in Sardinien zu gönnen. Wir waren dann auch fast 2 Wochen unterwegs. Die Anreise gestaltete sich unterschiedlich und teilweise nicht sehr erfreulich. Toni und Ines reisten mit dem Auto an. Das Motorrad von Toni natürlich mit eingepackt. Edith, Siggi und ich fuhren alles mit dem Motorrad. Bereits bei der Abfahrt in Wien, schien die Wetterlage nicht sehr stabil und beim gemeinsamen Treffpunkt in Guntramsdorf zwängten wir uns dann schon auch in unsere Regenkombis. Wie jedem Motorradfahrer nicht fremd sein dürfte, ist das fahren im Regen ja nicht unbedingt ein Highlight, also fuhren wir auf der Autobahn bis Kärnten um nach einer erfrischenden Jause bei unseren bereits mehrfach erwähnten Freunden in Kärnten, die Weiterfahrt bis Sillian - das erste Tagesziel - anzutreten. Die Regenkombis waren mittlerweile wieder eingepackt und so konnten wir die geplante Route durchs Rosental - Lesachtal und Gailtal so richtig geniessen. Ein kleiner Regenguss am Endes des Tage kam noch hinzu, aber wir sind ja nicht aus Zucker, also was solls.


Am nächsten Morgen sahen die Wetterbedingungen zuerst auch nicht optimal aus, allerdings sollte es den ganzen Tag trocken bleiben. Wir hatten eine relativ weite Strecke zurückzulegen, deshalb verzichteten wir auf die Südtiroler Pässe und fuhren Bundesstraße vorbei an Bozen und Trento. Um die Fahrtzeit etwas zu verkürzen ging es dann weiter auf der Autostrada bis Bologna. Ab dann wieder nur Bundesstraße bis zum Hafen von Livorno, wo Ines und Toni schon auf uns warteten.




Bei unserer Ankunft erfuhren wir, dass die Fähre eine Stunde Verspätung haben wird. Letztendlich wurden es fast 2 Stunden. Macht aber nichts, da es egal ist ob wir um 8 oder um 9 in Sardinien ankommen.
In der Früh in Olbia angekommen, wurden wir von perfektem Wetter empfangen. Also luden wir die Mopeds aus und begaben uns auf die Anreise zu unserer ersten Station in Castelsardo, ganz im Norden von Sardinien, in der Nähe von Sassari. Hier bekamen wir schon einen ersten Vorgeschmack auf die kommenden 10 Tage. Nach einer kurzen Fahrt auf der Superstrada, kamen wir in sehr kurvenreiches Terrain womit wir schon bei der Anfahrt so richtig Spaß hatten. Gegen Mittag kamen wir in Castelsardo an. Ein wunderschönes Hotel das in Bungalowbauweise in die Küste gebaut wurde. Die Mopeds konnten direkt vor dem Zimmer abgestellt werden und waren so zu jeder Zeit in unserer Nähe und Gepäckschleppen war natürlich auch nicht notwendig.




Ines und Toni waren ja mit dem Bus angereist und so war unsere Mopedtruppe erst am dritten Tag komplett. Nun war es an der Zeit den Nordwesten der Insel zu erkunden. Ohne genaues Ziel fuhren wir einfach drauf los. Die Vorfreude war sehr groß, hatten wir doch gehört, dass besonders der uns noch unbekannte Nordwesten besonders schön sein sollte. Leider wurden wir etwas entäuscht. Für uns Wiener zwar eine schöne Gegend zum Motorradfahren, aber nicht unbedingt das, was wir vom Südosten der Insel gewohnt waren. Wir fuhren also schnurstraks nach Westen, besuchten dann den äußersten nordwestlichen Zipfel der Insel wo wir in Stintino nach einer Mittagspause wieder kehrt machten und via Sassari wieder in unser Hotel zurückfuhren.


Am nächsten Tag machte Edith eine Pause und faulenzte mit Ines am Pool. Also war es eine reine Männerrunde. Nachdem Edith immer unsere Route aufzeichnete, gibt es von diesem Tag keine Kartenansicht. Wir, Toni, Siggi und ich fuhren diesmal richtung Zentrum der Insel. Und wieder fanden wir sehr kurvenreiche Strecken, die das Herz jedes Motorradfahrers höher schlagen lassen. Zugegeben, der Zustand der Straßen ist in Nordsardinien nicht so wie wir das in Erinnerung hatten, aber als Österreicher ist man da ja ohnihin nicht verwöhnt. Trotzdem überkam Toni und mich das leise Gefühl, dass wir Siggi vielleicht doch etwas zu viel von Sardinen in Bezug auf die Qualität der Straßen versprochen hatten. Dieses Gefühl wird aber in den nächsten Tagen wieder verschwinden, wenn wir nach Arbatax übersiedeln. Aber davon später. Zuerst fuhren wir Richtung Tempio und dann weiter über Ozieri und Anela nach Bono. Dort machten wir unsere Mittagspause.


Anschließend dann wieder über Buduso und Monti wieder Richtung Tempio und in weiterer Folge wieder zurück in unser Hotel.
Tags darauf waren wir dann wieder alle unterwegs. Diesmal war auch Ines dabei. Wieder ging es nach Tempio und dann in weiterer Folge nach Olbia. von dort aus bewegten wir uns südwärts um dann wieder Richtung Zentrum der Insel. Über Borchida wieder nach Tempio und dann über Badesi und Valedora wieder zurück in unser Hotel.



Damit war der erste Teil unseres Urlaubs auch schon erledigt. Wir packten unsere Sachen, Toni lud sein Motorrad in den Bus und wir nahmen lediglich unser Übersiedlung nach Arbatax in Angriff. Es ging also quer durch die Insel über die SS389 und in weiterer Folge der SS128 nach Arbatax. Und Obwohl wir nur den kürzesten Weg suchten, fanden wir wieder jede Menge schöner extrem kurvenreicher Straßen, die uns so richtig Freude bereiteten. Am frühen Nachmittag erreichten wir dann das Hotel Sa Contonera.
Toni und Ines kamen kurze Zeit später und so machten wir es uns erst mal im Pool gemütlich.




Am Sonntag waren wir dann wieder eine reine Männerrunde. Ziel war es Siggi die Strecke nach Dorgali zu zeigen, von der Toni und ich schwärmten. Also verließen wir Arbatax und fuhren über Badusei Richtung Dorgali. Gott sei Dank hat sich gegenüber 2014 dort nichts verändert. Wenig Verkehr, hervorragende Straßen und vor allem Kurven, Kurven, Kurven,......


Nachdem wir aber doch etwas geschlaucht waren, beschlossen wir nach einem kurzen Abstecher nach Cala Gonone wieder ins Hotel zurück zu fahren und etwas zu relaxen. Also wieder rein in den Pool und die Batterien wieder aufladen.
Die legendäre old SS125 stand am Plan. Diese Straße führt praktisch über die ganze Ostküste der Insel und besteht nur aus Kurven. Toni schwärmte von einem besonderen Teilstück, an das ich mich allerdings nicht mehr erinnern konnte. Wie durch ein Wunder fanden wir sie aber und ich war wirklich erstaunt, dass ich mich nicht daran erinnern konnte. Dieses Teilstück repräsentier alles wovon man als Biker träumt. Super Straßenverhältnisse, nur Kurven und kein Verkehr. Gemeint ist das Teilstück zwischen Muravera und Borcai. Solltet ihr die Möglichkeit haben einmal mit dem Motorrad auf Sardinien zu sein, müßt ihr dort unbedingt hin. In Borcai machten wir dann eine Pause, die dann doch etwas länger wurde, da es zu regnen begann.


Wir warteten also ab, das Wetter besserte sich und wir kamen trocken wieder nach Hause in unser Hotel, wobei die Rückfahrt natürlich über eine andere Strecke vorgenommen wurde. Nämlich über Escalaplano und Lanusei. Wir hatten schließlich noch nicht genug von Kurven.




Tagsdarauf fuhren dann Toni und Ines alleine, da wir anderen eine Pause brauchten. Dabei hatten sie doch etwas Pech mit dem Wetter und wurden nass. Trotzdem war es eine schöne Tour und die beiden hatten richtig Spass.
Mittwoch, unser letzter reiner Motorradtag auf der Insel, da am Donnerstag schon die Rückfahrt geplant war. Ein besonderer Leckerbissen. Zuerst nach Lanusei um dann weiter in Richtung Zentrum, bzw. Westseite der Insel zu fahren. Wie bereits angedeutet, den ganzen Tag nur Kurven. Wieder fanden wir durch Zufall eine bereits uns bekannte Strecke die uns besonderen Spass bereitete. Leider übersah ich dann ein ganz gemein angelegten Bahnübergang und bretterte dort einfach drüber wodurch ich samt meinem Motorrad ziemlich zusammengestaucht wurde und auch mit der Motorschutzplatte aufsass. Die unangenehmen Folgen des Ganzen sollten sich erst am Abend zeigen. Wir fuhren also weiter über Laconi und Sorgoni nach Fonni um dann wieder über Villagrande nach Lanusei. 340 Kilometer und nur Kurven, einfach nur geil......
Im Hotel angekommen, das Übliche. Im Pool planschen, relaxen, sich fertigmachen und dann der Plan essen zu gehen. Beim Gang zum Bus musste ich dann feststellen, dass meine Ducati Öl verlor. Also unter das Moped gelegt um herauszufinden was denn da los sei.


Wir haben festgestellt, dass zwei Schrauben beim Deckel des Ölsiebfilters locker waren. Also festgeschraubt und gehofft, das wars. War es aber nicht. Also am nächsten Tag meine Versicherung angerufen, Gott sei Dank habe ich eine Mobilitätsgarantieversicherung abgeschlossen. Kein Problem mein Moped wird abgeholt und in die nächste Werkstatt geschleppt. Frei nach dem Motto: Wer den Schaden hat braucht für den Spot nicht zu sorgen, wurde mein Motorrad mit unhübschen Namen bedacht und die auf dem Bild gezeigte Vorgehensweise als optimale Fortbewegungsmethode für meine Ducati festgelegt.


Mein Motorrad wurde als in die Werkstatt gebracht, die anderen blieben im Hotel und wir hofften uns auf der Fähre zu treffen. Problem dabei war, die Werkstatt ist ganz im Süden, in Cagliari, am selben Tag musste ich aber am Abend in Olbia die Fähre erreichen. Wir kamen gegen Mittag in Cagliari an. Die Leute in der Werkstatt waren freundlich und nett, aber halt Italiener. Jetzt machen wir mal Mittagspause und um 16 Uhr sehen wir uns das an. Könnte problematisch werden, da ich um 22 Uhr in Olbia die Fähre erreichen muss. Um 17:45 war dann mein Motorrad endlich fertig und der Mechaniker meinte, das schaffe ich niemals rechtzeitig nach Olbia. Ich schaffte es aber doch, war rechtzeitig auf der Fähre und wir waren alle froh, dass es geklappt hat. Vorläufig.....
Angekommen in Livorno, dann die Überraschung. Unter meiner Ducati, eine schöne Öllacke. Also das selbe Spiel von vorne. Versicherung anrufen und warten....


Die Kommunikation gestalte sich diesmal schwieriger. War die Kontaktaufnahme am Vortag noch auf Deutsch, fand sie diesmal in Englisch statt. Mir wurde gesagt, dass es in Livorno keine Ducatiwerkstatt gibt, die Versicherung aber eine Werkstatt suchen würde die das Problem behebt und sich dann bei mir meldet. Sie haben sich nicht gemeldet, dafür kam ein Abschleppwagen. Naja, auch gut. Moped aufgeladen und ab in die nächste Werkstatt - dachte ich. Sie wurde lediglich in ein Zwischenlager gebracht und dann - erst mal nichts. Dort sprach dann natürlich keiner Deutsch und auch nicht Englisch,was die Kommunikation nicht wirklich erleichterte. Also rief ich wieder bei der Versicherung in Wien an. Ein sehr netter Herr erklärte mir, das war so nicht ausgemacht, er wird das klären und sich dann bei mir melden. Kein sehr schönes Gefühl, wenn man irgendwo in Italien steht und keine Ahnung hat wann und wie man wieder nach Hause kommt. Also nahmen wir die Sache selbst in die Hand. Toni erklärte sich bereit selbst mit seinem Motorrad zu fahren und dafür meine Ducati in seinen Bus zu laden. Also räumten wir den Bus aus. Als wir dann mein Motorrad einladen wollten die nächste Aufregung. Die, in diesem Zwischenlager meinten, das Motorrad ist jetzt offiziell bei ihnen und dort bleibt es auch. Ich versuchte ihnen zu erklären, dass dies mein Motorrad ist und ich damit mache was und wann ich will. Was letztendlich auch zur Kenntnis genommen wurde, nachdem ich mein Motorrad offiziell wieder übernommen habe. In der Zwischenzeit kam ein netter Italiener vorbei, der selbst Motorradrennen fährt, knapp 100 Meter entfernt eine Werkstatt hat und meinte, er kann das problemlos reparieren. Nachdem es unnötig war, dass alle auf mich warteten, fuhren Edith und Siggi schon mal los. Ines und Toni warteten noch. Ich schob also mein Motorrad in die Werkstatt. Nachdem geklärt war, dass mein Motorrad wirklich repariert werden kann, luden wir Tonis Bus wieder ein und auch Ines und Toni machten sich auf die Heimreise. Ich wartete dann noch ca. eine Stunde und dann hatte ich wirklich mein Motorrad wieder und von Ölverlust war auch nichts mehr zu sehen. Also fuhr auch ich endlich los. Mittlerweile war es fast 14 Uhr und ich wollte noch so weit wie möglich kommen. Also Autostrada und los gehts. Knapp vor der Österreichischen Grenze holte ich dann Ines und Toni ein und wir fuhren dann noch zu unseren Freunden in Kärnten. Was wir erst nachher erfuhren, war die Tatsache, dass Edith und Siggi auch nicht weit entfernt von uns waren. Nachdem ich aber doch ziemlich erledigt war, übernachtete ich bei unseren Freunden in Kärnten, die Anderen fuhren noch am selben Tag nach Hause. Mein Urlaub dauerte noch einen Tag länger.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen dafür bedanken, dass sie mich die ganze Zeit unterstützt und mir geholfen haben. Alles in Allem wieder ein wunderschönter Urlaub, der am Ende doch etwas weniger Stress vertragen hätte. Aber Ende gut alles gut. 4300 KM unterwegs, nichts schlimmes passiert und viel Spass gehabt.
Und am Ende noch ein kleiner Tipp falls ihr Probleme mit eurem Motorrad habt und in der Nähe von Livorno seid:
Mottofficina GPone
Di Del Greco Manuel
Via Pera 44/a 46/a
Livorno 57122
Tel.: 0586-074936