Dieses Jahr war wieder eine längere Reise geplant. Zuerst wollten wir eine Woche in Sardinien verbringen, danach noch ein paar Tage in Korsika, wo wir uns dann auch mit Edith und Siggi trafen um auch diese Insel einmal kennen zu lernen. Die Anreise wurde natürlich getrennt vorgenommen. Toni, Ines und Tonis Schwester Monika fuhren mit dem Bus direkt nach Livorno. Ich reiste bereits einen Tag früher mit dem Motorrad an und übernachtete in Gemona del Friuli. Die Anfahrt war nicht weiter erwähnenswert. Mit Ausnahme von ein paar Spritzern in der Höhe von Udine, war das Wetter ok, die Anreise über die Autobahn allerdings ziemlich langweilig. In Gemona del Friuli bezog ich dann Quartier und war doch etwas enttäuscht. Eine Klimaanlage war zwar vorhanden, allerdings keinerlei Informationen wie sie zu bedienen ist. Das Bett war in der Größenordnung Kinderbett einzuordnen, was bei meiner Körpergröße von 192 cm eine echte Herausforderung war.


Am nächsten Morgen ging es dann wieder über die Autobahn bis zum Hafen von Livorno, wo Ines, Monika und Toni am Abend auch eintrafen.




Nach der Übfahrt nach Olbia, wurden dann noch die letzten 180 Kilometer nach Arbatax zurückgelegt, wo wir, wie schon bei unseren vorigen Sardinienurlauben Quartier bezogen. Zimmer beziehen, auspacken und entspannen war angesagt, da die Anreise doch etwas anstrengend war.




Am Montag ging es dann endlich los. Das Wetter war traumhaft schön, leider etwas zu warm, aber was solls. Wir drehten eine kleine Runde nach Dorgali und über Nuoro über uns bis dato noch unbekannte, aber wunderschöne Straßen über Buduso, Bono und Gavoi wieder Richtung Lanusei. Anschließend wieder zurück ins Hotel. Eine kleine, aber feine Runde über 330 Kilometer


So richtig in den Bergen angekommen, wollten wir unsere Lieblingsstrecke suchen. Diese befindet sich südlich von Muravera und führt Richtung Cagliari. Leider waren wir diesmal nicht erfolgreich, dafür fanden wir ebenfalls von Muravera nach Cagliari führend, eine wunderschöne Strecke. Ist allerdings in Sardinien nicht besonders schwierig. Wir genossen die wunderschöne Landschaft, die absolut geilen Kurven und freuten uns über den hervorragenden Zustand der Straßen. Einziger Kritikpunkt an diesem Tag, waren die Temperaturen, die am Nachmittag auf 37 Grad stiegen. Ziemlich geschlaucht fuhren wir dann wieder zurück in unser Hotel. Und wieder kanpp 340 Kilometer absoluten Fahrspass abgespult.



Tags darauf wollten wir dann quer über die Insel bis Oristano. Das hatten wir schon mal auf dem Plan, haben es aber leider nicht bis Oristano geschafft. Diesmal schafften wir es. Wir fuhren durch die wunderschönen Berge Sardiniens, wo die Straßen noch immer in hervorragendem Zustand sind bis Oristano. Die letzten zwanzig Kilometer waren allerdings etwas langweilig, da fast keine Kurven mehr waren, ausserdem wurde es unerträglich heiß. Ohne Kurven, macht das Motorradfahren bei 35 Grad einfach keinen Spaß mehr. Oristano selbst ist ebenfalls zu vergessen. Eine Stadt eben. Egal - wir fuhren ohnehin wieder zurück an die Ostküste wo es nur Kurven und kleine verschlafene Orte gibt. Diesmal waren es etwas mehr als 440 Kilometer.


Nun war ein Ruhetag am Pool angesagt. Toni drehte am Nachmittag alleine eine kleine Runde über Gala Ganone und Dorgali und anschließend wieder zurück ins Hotel.
Ausgeruht begaben wir uns wieder auf die Straßen um diesmal wirklich unsere Lieblingsstrecke zu finden. Nach genauerem Studium der Karten, gelang es uns diesmal auch. Was soll ich schreiben? Geile Straßen und Kurven ohne Ende, Sonnenschein den ganzen Tag und HEISS.




Damit war der erste Teil unseres Urlaubs auch schon fast vorbei. Wir legten noch einen Ruhetag ein um uns auf die morgige Abfahrt nach Korsika vorzubereiten.
Packen, einräumen und ab geht es zuerst nach Santa Teresa di Galura, wo wir mit der Fähre nach Bonifacio übersetzen sollten. Knapp 240 Kilometer später erreichten wir den Hafen in Santa Teresa und warteten auf die Fähre. Nach einer kurzen Überfahrt erreichten wir Bonifacio und waren somit auf Korsika angekommen.



Edith und Siggi sollten bereits im Hotel sein, hatten aber das Problem, dass im Hafen von Bastia gestreikt wurde und sie somit 4 Stunden vor dem Hafen fest lagen ohne von Bord gehen zu können. Obwohl anders angenommen, erreichten wir dann alle fast zeitgleich unser Hotel in Aleria, wo wir die lezten 5 Tage unseres Urlaubs verbringen wollten. Der Check-in gestaltete sich äußerst schwierig. Kein deutsch, kein englisch, kaum italienisch. Und wir, natürlich kein französisch. Aber wir schafften es irgendwie unsere Zimmer zugeordnet zu bekommen und zu beziehen. Ein kleines, sehr nettes Hotel. Die Zimmer teilweise ebenerdig mit einer kleinen Terasse, eine (was auch dringend notwendig war) toll funktionierende Klimaanlage und das Beste, die Motorräder parkten direkt vor unseren Terassen.




Auf Grund der doch für alle sehr anstrengenden Anreise, machten wir wieder einen Ruhetag und entspannten uns am hoteleigenen Pool. Wir genossen das tolle Essen in unserem Hotel. Ausgezeichnet, aber auch ein wenig gehobene Preisklasse. Aber was solls, wir sind schließlich in Urlaub. Toni musste wieder einmal schmerzlich feststellen, dass weder Sarden, noch Korsen eine Ahnung davon haben was ein richtig gutes Steak ist.


Ein neuer Tag und neue Herausforderungen. Wir hatten schon sehr viel positives über die Insel in Bezug auf Motorradstrecken gehört und ich muss sagen ich wurde in allen Belangen furchtbar enttäuscht. Es gibt wohl ein paar schöne Strecken, aber der Zustand der Straßen ist teilweise katastrophal und erinnert mehr an etwas bessere Feldwege. Die kurzen Strecken, mit schönem Straßenbelag machen zwar Spaß, ist aber für einen Motorradurlaub deutlich zu wenig. Findet man dann schöne Straßen, so befinden sich diese meist in Küstennähe, wo der Verkehr eine reine Katastrophe ist. Mit duchschnittlich 35 KM/H bei 37 Grad Hitze durch die Gegend zu gurken, ist nicht das, was ich mir unter einem Motorradurlaub vorstelle.
Deswegen gestaltete sich unsere erste Ausfahrt auf Korsika natürlich auch etwas kurz.


Mit Ausnahme von Ines und Toni beschlossen wir also wieder den Pool zu genießen. Toni und Ines fanden ein paar schöne Streckenabschnitte, aber eben leider nur Abschnitte.



Ein neuer Versuch, schöne Strecken zu finden. Und wieder wurden wir enttäuscht. Schlechte Straßen, extremer Verkehr - einfach zum Vergessen.
Das war es dann auch schon. Wir hatten keine Lust am letzen Tag noch eine Ausfahrt zu machen und so bereiteten wir uns am Pool auf unserer Heimreise vor.
In der Früh noch ein gutes Frühstück und dann ging es auch schon nach Bastia, wo wir um 14 Uhr auf unsere Fähre mussten. In Bastia angekommen, noch etwas trinken und dann warten......
Mehr als eine Stunde in der prallen Sonne, bei 37 Grad ist auch nicht gerade angenehm, aber die Zeit vergeht.


Unser nächstes Ziel war das Hotel Castelmartini in Castelmartini. Edith, Siggi und ich hatten bereits Zimmer gebucht, Toni, Ines und Monika hatten aber das Glück noch die beiden letzten Zimmer zu bekommen. Ein wunderschönes Hotel mit sehr moderaten Preisen und tollem Essen im angeschlossenen Restaurant zu ebenfalls sehr geringen Preisen. Einziges Manko war das Frühstück am nächsten Tag. Eierspeise - kalt, Brot kaum zu schneiden und noch weniger zu beißen.
Am nächsten Tag ging es dann wieder nach Hause. Nachdem wir keine große Lust mehr hatten, bei dieser Hitze noch zwei Tage unterwegs zu sein, ab auf die Autstrada und die 900 Kilometer nach Hause gequält. Geschlaucht kamen wir dann alle am Abend endlich zu Hause an. FAZIT:
Sardinien:
Noch immer mein bevorzugtes Reiseziel, wenn es ums Motorradfahen geht. Tolle Landschaft, teilweise leider etwas karg, dafür wenig Verkehr, super Zustand der Straßen und Kurven ohne Ende. Freundliche Menschen, moderate Preise, aber sie können keine Steaks machen.
Korsika:
Eine wunderschöne Insel, mit wunderschöner Landschaft, aber mir ist es unbegreiflich, warum so viele Motorradfahrer von dieser Insel schwärmen. Die Straßen meist in erbärmlichem Zustand, unglaublich viel Verkehr und wenn man dann in einem Bergdorf für eine Flasche Mineralwasser 5€ abdrücken muss, eindeutig zu teuer.
Grundsätzlich wieder ein wunderschöner Urlaub mit Einschränkungen was Korsika betrifft. Aber Ende gut alles gut. 4300 KM unterwegs, nichts schlimmes passiert und viel Spass gehabt.
Schön, dass sich manches nicht ändert:


1999 und 2019